Vokalensemble Crescendo unter der Leitung von Volker Hagemann

O magnum Mysterium

23/2: Konzert-Reise mit dem LJC Thüringen

Eine Winterreise

Unter dem Titel „O Magnum Mysterium“ kooperierte das Vokalensemble Crescendo unter der Leitung von Volker Hagemann erstmals mit dem Landesjugendchor (LJC) Thüringen unter der Leitung von Nicolaas Schmeer im Rahmen einer gemeinsam angelegten Konzertreise. Wie die Vorredner der beiden Konzerte in der ehemaligen Klosterkirche Auhausen und der Egidienkirche Nürnberg feststellten, liefen mit diesem Projekt Linien zusammen: Zeiten – Orte – Ideen. Teils langjährige Freund- und Weggemeinschaften brachten die beteiligten Ensembles und Konzertveranstalter in Verbindung, um sich gemeinsam dem spezifischen Ort des Weihnachtsmysteriums zu nähern.

Das 120-minütige Konzertprogramm zeichnete sich durch seinen Abwechslungsreichtum und den pointierten Einsatz vokaler Klangeffekte aus. Neben dem großen Chor mit rund 70 SängerInnen waren die Einzelensembles zu hören – in teils unkonventioneller Form – im Doppelchor, mit Soloterzett, mit Sprecher, mit Fernchor, mit Kontrabass, mit Mouth Percussion. Das Vokalensemble Crescendo interpretierte Felix Mendelssohns Motette „Warum toben die Heiden?“ als alttestamentliche Verheißung des Friedens von überzeitlicher Gültigkeit, erzählte die Weihnachtshistorie mit Werken von Peter Cornelius und stimmte feierlich ein Magnificat des Komponisten Heinrich von Herzogenberg an.

„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt […].“ (1 Joh 1,1)

Der Zyklus „Weihnacht“ von Heinz Werner Zimmermann, interpretiert vom LJC Thüringen, bildete den Gegenpol zur romantischen Formensprache: ein neutestamentlicher, bewusst nüchtern gehaltener, apostolischer Augenzeugenbericht.

Hinter das Mysterium

Francis Poulencs „Quatre Motets por le temps de Noel“, vorgetragen vom LJC Thüringen, und Caroline Shaws „and the swallow“, vorgetragen vom Vokalensemble Crescendo, betonten auf ihre jeweils eigene Art und Weise die Ambivalenz des Heiligen, charakterisierten es als nacktes Leben und Hineingeworfen-Sein und blickten gezielt hinter das Mysterium der Weihnachtsgeschichte.

„Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ (Mat 8,20)

Die Bildsprache des Psalm 84 erklärt die Welt abschließend als göttlichen Kosmos und stellt zugleich die Frage neu, wo das Göttliche in der Welt zu finden sei. Die Frage, die biblischem Bericht zufolge bereits Könige ferner Länder in Nacht und Dunkelheit umtrieb, erfährt in einer durch humanitäre Herausforderungen geprägten Gegenwart tagtäglich neue und unmittelbare Dringlichkeit – und muss dennoch bis auf weiteres radikal unbeantwortet bleiben.

Arvo Pärts „Sieben O Antiphone“, vorgetragen vom großen Chor, umrahmten das Programm als eindringliche Anrufung des Göttlichen und bildeten zugleich als gesungenes Gebet den spirituellen Ankerpunkt. Weiterhin erklangen zeitgenössische Weihnachtsliedvertonungen von Jan Sandström, Juan MV Garcia, Eva Holm Foosnaes, Volker Bräutigam und Berthold Hummel.

Autor:in

Denis Friedrich

Bass

Peter Lang, Augsburger Allgemeine vom 14.12.2023: Zwei Ensembles, ein berührendes Konzert in der Klosterkirche

Peter Lang, Donau-Ries-Aktuell vom13.12.2023: Adventskonzert von Musica Ahuse

Dieser Blog wird von einem ehrenamtlichen Autorenteam betrieben. Unterstützen Sie uns, indem Sie guten Freunden einen Kaffee nach unserem nächsten Konzert spendieren.

Diesen Beitrag teilen:

"O Magnum Mysterium" wurde gefördert und ermöglicht durch:

Landesmusikrat Thüringen

Freistaat Thüringen

Stadt Nürnberg

Bezirk Schwaben

Bezirk Donauries

Sparkasse Donauwörth

BR Klassik

Musica Ahuse

Vokalensemble Crescendo | Volker Hagemann